Der Science-Fiction-Realitätsabgleich (TS001)

Wie gestern schon einmal gesagt, mussten wir die geplante Folge der Collaborativerockers leider auf nächste Woche Sonntag verschieben. Den geplanten Sendeplatz auf moepmoep.org wollte ich aber nicht ungenutzt verstreichen lassen und habe sehr kurzfristig und ohne große Vorbereitung einfach die Pilotfolge für den hier schon einmal angekündigten neuen Podcast aufgenommen. Glücklicherweise musste ich nicht allein senden, sondern konnte auf @riotburnz “zurückgreifen, der sich dankbarerweise nicht minder kurzfristig bereiterklärt hat bei dem Experiment mitzuwirken. Und so haben wir ein Thema aufgegriffen, über das wir ohnehin etwas machen wollten, nämlich den Abgleich von Science-Fiction und Realität. Wie schon die Space-Fiction-Folge bei den CR gezeigt hat, ist das Thema extrem umfangreich und an der einen oder anderen Stelle haben wir uns dank der nahezu nicht vorhandenen Vorbereitungszeit vielleicht auch etwas um Kopf und Kragen geredet. Sei’s drum. Ich denke uns hat’s Spaß gemacht und ich hoffe auch Ihr könnt dem Ganzen etwas abgewinnen. Viel Spaß!

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Hier ein kurzer Themenüberblick:

Bild: Adjusting Time Circuits on my iPhone by JD Hancock on flickr.com

monsters? science is mankind’s last great hope…

…so zumindest lautet der untertitel des 2008’er dokumentarfilms “monsters from the id“, der sich mit den auswirkungen von science-fiction filmen der 50er jahre auf jugendliche beschäftigt, also jener ära, in der einige der ganz großen klassiker des genres enstanden sind – so z.b. “war of the worlds“, “them!“, “the day the earth stood still“, “the thing from another world“, “forbidden planet” und viele mehr.

aber zurück zu “monsters from the id“. hier ein kurzer trailer:

besser als die synopsis des films auf der website kann man eigentlich nicht beschreiben, was in dieser doku passiert. daher versuche ich es gar nicht erst, sondern verweise darauf:

the 1950’s was an idealistic time in american history, filled with hope, opportunity, and wonder. it was also, “the atomic age”, where new technology promised to both save humanity as well as put it in jeopardy. all of these factors gave birth to one of the most prolific genres in film history, 1950’s science fiction cinema. more then just bug eyed monsters and little green men, 1950’s sci-fi cinema provided science inspiration for millions of eager youths across the country.

while monsters and invaders of many forms have always existed in cinema, it wasn’t until the 1950’s that hollywood created a new character. this new character is the modern scientist. his predecessor, the mad scientist was evil and intent on using science for his own personal gains, no matter the outcome. with atomic energy now a part of the world everyone lived in, this type of scientist was more dangerous then ever. instead, the modern scientist was created to calm the fears associated with the atomic age. this new american citizen was brilliant, polite, thoughtful, charming and not surprisingly very good looking. just as science took the lead in much of the news of the 1950’s, the scientist became hollywood’s new leading man and a role model for young boys and girls across america.

although hollywood was mostly interested in selling tickets and popcorn, there were others that understood the power of these films and the influence they had on society. soon filmmakers like walt disney and george pal started collaborating with famed rockets scientists, werner von braun and willie ley in an effort to energize the american public and peak their interest in manned space travel. what followed were technically accurate sci-fi films that both entertained and educated the next generation of scientists in america. however as progress marched on, it was a real life event that finally sent the wheels into motion.

on october 4, 1957 the russians provided the spark in the form of the first man made satellite, sputnik. america immediately went into a panic and suddenly science and the need to match the russians in space became a top priority. from that point forward, the american government took exploratory space flight seriously and the first man they called was werner von braun. with the help of science fairs and a revamped science curriculum an inspired population worked toward one of the greatest achievement of mankind, spaceflight. along the way, sci-fi cinema and science fact worked together to change the lives of american students in ways we only dreamed of before.

through the use of the movies themselves and expert analysis from scientists and educators, monsters from the id weaves the intersecting themes of over thirty classic films in order to tell the untold story of the modern scientist and his role in inspiring a nation. the film continues to explore the psychological and cultural impact of 1950’s sci-fi cinema and asks, “where is science inspiration found today?”

den dokumentarfilm kann man als dvd käuflich erwerben, oder aber auf youtube anschauen (ca. 53min): monsters from the id

der titel “monsters from the id” bot übrigens schon einigen autoren einen rahmen, in dem sie sich damit beschäftigen konnte, wie science-fiction die gesellschaft beeinflussen. so beschäftigte sich sowohl john l. cooper, als auch e. michael jones mit diesem thema.

diax’s rechen

die verbindung eines namens griechischen ursprungs mit einem gartengerät liegt nicht unbedingt nahe. dennoch gibt es einen zusammenhang. die grundlage bildet, wie so oft, die literatur.

2008 erschien im william morrov and company verlag der roman “anathem” des autors neal stephenson, der so erfolgreich wurde, dass er 2009 den locus award für den besten science-fiction-roman des jahres erhielt. hier ein kurzer plot aus der wikipedia:

anathem spielt auf dem planeten arbre, wo der protagonist erasmas in einer klosterähnlichen gemeinschaft von naturwissenschaftlern, philosophen und mathematikern lebt, die ausgewählt werden, um die welt vor einer bevorstehenden katastrophe zu retten. erasmas (kurz: raz) hat den größten teil seines lebens in einer 3.400 jahre alten gemeinschaft gelebt. der rest der gesellschaft, die so genannte säkulare welt, beschreibt stephenson als “endless landscape of casinos and megastores that is plagued by recurring cycles of booms and busts, dark ages and renaissances, world wars and climate change.” der planet arbre hat eine geschichte und kultur, die ungefähr der der erde entspricht, wobei stephenson dies jedoch durch zahlreiche wortneuschöpfungen und dedeutungsverfremdungen verschleiert.

desweiteren ist in der wikipedia zu lesen, dass

zahlreiche figuren des romans entsprechungen [sind] von personen aus der geschichte der philosophie, mathematik und naturwissenschaften, zum beispiel thelenes (sokrates) oder protas (platon). auch gesetze wie gardan’s steelyard (ockhams rasiermesser) haben ihre irdischen entsprechungen. wie auch frühere romane stephensons, ist anathem von wissenschaftlichen ideen und theorien beeinflusst, unter anderem findet man zahlreiche verweise auf die quantenmechanik, insbesondere die viele-welten-interpretation, die de-broglie-bohm-theorie, den phasenraum oder die hamiltonsche mechanik.

in diesem roman nun treibt ein protagonist namens diax einige numerologen mit einem rechen aus dem tempel von orithena. in der geschichte ruft er den pseudogelehrten rechenschwingend hinterher:

never believe a thing just because you want it to be true

im kern dieses simplen satzes liegt die stetige suche nach der wahrheit, nach den grundlegendem in den dingen. damit dürfte diax’s rake ein durchaus passender leitsatz für die forschung sein. zum anderen könnte er durchaus als leitsatz im umgang mit den medien in unserer demokratie dienen, um solche effekte wie bspw. bestätigungsfehler zu vermeiden.

the mediator between brain and hands must be the heart…

metropolis – neben seinen vielen Bedeutungen vor allem bekannt als filmisches und musikalisches epos vom großen fritz lang. das werk inspirierte viele weitere künstler zu ihren eigenen arbeiten. der comic-künstler m.w.kaluta hat das buch illustriert.

hier gibt es mehr davon.

roboter sind riskant…vielleicht…wenn ja, was tun?

gegen mordende, oder zumindest amoklaufende roboter versichern? ist das eine passable lösung zur absicherung gegen “aus den fugen geratene technologie”, wie dieser klassiker des old-glory-insurance-werbespots mit Sam Waterstone suggeriert?

via youtube

oder sind asimov‘s robotergesetze genügend, um einen solchen rahmen an sicherheit zu schaffen in dem wir uns unbedenklich mit robotern gemeinsam bewegen können?

  1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen (wissentlich) Schaden zugefügt wird.
  2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.
  3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.

die schwäche dieser gesetze dürfte in der art ihrer fomulierung liegen, die offensichtlich sprachlich erfolgt ist. sind aber künstliche intelligenzen in der lage einen zugang zu dieser art von codierung zu erlangen, der so garantiert, dass sie daraus auch handlungsvorgaben ableiten?

oder ist es die überwachung der robotik-wissenschaftler untereinander, sozusagen das “open-source auf die finger schauen” damit kein stück schadhafter coder verwendung findet?

am ende bleibt uns womöglich doch nur die versicherung gegen roboter außer kontrolle?

dieser blogpost ist noch nicht zu ende gedacht…

where to put works of science fiction, fantasy, and horror?

in eine datenbank selbstverständlich! in diesem fall bietet sich die internet speculative fiction database an. nach eigenem anspruch ist die isfdb:

a community effort to catalog works of science fiction, fantasy, and horror. It links together various types of bibliographic data: author bibliographies, publication bibliographies, award listings, magazine content listings, anthology and collection content listings, and forthcoming books.

in den letzten 10 jahren verzeichnet sie einen zurückhaltenden, aber stetigen zulauf (kein wunder, denn sowohl die datenbank, als auch das wiki beruhen auf der beteiligung der netzgemeinschaft). glaubt man den aktuellen statistiken, so listet die isfdb mittlerweile 463,382 titel von 68,363 autoren und 175722 publikationen von 10858 publishern, von denen immerhin bereits 39,635 (22.56%) verifiziert sind.

on and on it goes.